Die Tischtennis-Saison 2019/2020 wird vielen Akteuren, Abteilungen und Vereinen in spezieller Erinnerung bleiben. Die Rückschau erstreckt sich natürlich auf eigene Erfolge oder auch Misserfolge, besonders aber auf die besonderen Umstände wegen der Corona-Pandemie und den daraus resultierenden Entscheidungen auf sportlicher Ebene.
COVID-19 zwingt zum Abbruch der Saison
In den einzelnen Spielklassen konnte die Vorrunde der Saison 2019/2020 jeweils ordnungsgemäß im Dezember 2019 abgeschlossen werden. In der im Januar 2020 begonnenen Rückrunde hatten die Mannschaften Anfang/Mitte März je nach Spielplan durchschnittlich etwas mehr als die Hälfte der Begegnungen absolviert. Die Corona-Pandemie machte zu dem Zeitpunkt Entscheidungen auf der Ebene des Badischen Tischtennis-Verbandes (BaTTV) notwendig, welche natürlich auch für die Bezirke der Region Ost (Bezirke Mosbach, Buchen und Tauberbischofsheim) Gültigkeit hatten.
Zu Abschlusstabellen der beendeten Spielzeit wurden jene erklärt, welche zum Zeitpunkt der Aussetzung der Spielzeit Gültigkeit hatten. Die in diesen Abschlusstabellen auf den Auf- oder Abstiegsplätzen befindlichen Mannschaften steigen auf beziehungsweise ab.
Am 06. April wiederum hieß es von verantwortlicher Stelle, die Mannschaften, die sich für eine vorgesehene Relegation qualifiziert hatten, steigen auf oder verbleiben in den Spielklassen.
Einschätzung der Bezirksfunktionäre
Thomas Henninger, Vorsitzender des Tischtennis-Bezirks Tauberbischofsheim, betont, generell sei die Entscheidungsfindung durch den BaTTV und auch den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) sehr transparent gestaltet worden. Die letztendlich getroffenen Entscheidungen seien in Web-Konferenzen innerhalb des erweiterten Vorstands des BaTTV mit den Bezirksvorsitzenden und im Falle des Tischtennisbezirks Tauberbischofsheim auch dort diskutiert und schließlich für gut befunden worden.
Natürlich ist es sehr schade, so Henninger, dass durch die Corona-Pandemie die Tischtennisspielrunden nicht auf sportlichen Wege hätten zu Ende gebracht werden können. Zum gesundheitlichen Schutz der Spielerinnen und Spieler jedoch sei dieser Abbruch alternativlos gewesen.
Josef Arnold, Sportwart im Tischtennis-Bezirk Tauberbischofsheim, äußert zum Abbruch der Saison Mitte März, generell würde dieser wohl allgemein für richtig erachtet. Die Tatsache, dass bei ihm kein Verein vorstellig geworden sei, sehe er als Beleg, dass sich alle mit der Situation arrangiert hätten. Die vom Verband vorgenommene Option, dass alle Mannschaften, die auf einem Relegationsplatz für Auf- oder Abstieg stehen, diese nach ihren Vorstellungen wahrnehmen könnten, habe zur Akzeptanz beigetragen, so Arnold.
Auf- und Absteiger im Überblick
Die Regelungen wirken sich auf die Auf- und Abstiege in folgender Weise aus:
Aus der Bezirksliga Ost steigen Meister FC Külsheim I und der TTC Neckargerach/Guttenbach I in die Verbandsklasse Nord auf, der TV Hardheim I und der FC Viktoria Hettingen I steigen in den Bereich der Bezirksklassen ab.
Aus der Bezirksklasse TBB/BCH steigen der Meister TSV Assamstadt I und der ETSV Lauda I in die Bezirksliga Ost auf. Der TSV Neunstetten I und der TSV Tauberbischofsheim II müssen diese Bezirksklasse in Richtung ihrer jeweiligen Kreisliga verlassen.
In der Kreisliga Tauberbischofsheim steigen Meister SC Grünenwört I und der ETSV Lauda II in die Bezirksklasse TBB/BCH auf, der TSV Assamstadt II und der TSV Tauberbischofsheim III in die Kreisklasse A ab.
Aus dieser Kreisklasse A rücken Meister TTV Oberlauda I und ETSV Lauda III in die Kreisliga auf, SV Dertingen II und TTC Bobstadt II treten per Abstieg den Weg in die Kreisklasse B an.
Aus der Kreisklasse B steigen Meister FC Gissigheim II und DJK Unterbalbach I in die Kreisklasse A auf, der TSV Tauberbischofsheim IV muss den Abstieg in die Kreisklasse C in Kauf nehmen.
In der Kreisklasse C haben Meister ETSV Lauda IV sowie TTC Großrinderfeld II das sportliche Recht auf den Aufstieg in die Kreisklasse B.
Teilweise knappe Entscheidungen
In allen drei Kreisklassen innerhalb des Tischtennisbezirks Tauberbischofsheim sind die Entscheidungen im Bereich von Auf- oder Abstieg mehr oder manchmal weniger deutlich gefallen, auch jene zum Abstieg aus der Kreisliga. In der Kreisliga im vorderen Tabellenbereich entschied der ETSV Lauda II den Kampf um Platz zwei sehr knapp vor der SG Dörlesberg/Nassig II und dem FC Gissigheim I.
In der Bezirksklasse TBB/BCH hatte der TSV Oberwittstadt an der Schnittstelle Klassenerhalt/Abstieg im entscheidenden Moment einen Pluspunkt mehr aufzuweisen als der TSV Neunstetten. Im Aufstiegsrennen lagen der ETSV Lauda I und die SG Höpfingen/Walldürn I nach Punkten gar gleichauf, für die Laudaer sprach die größere Differenz zwischen gewonnenen und verlorenen Spielpunkten.
Statements von Vereinen zum Saison-Abbruch
Hinsichtlich Fragestellungen wie „War es richtig, die Saison abzubrechen?“ oder „Ist die getroffene Auf- und Abstiegsregelung okay?“ wurden Anfragen gestartet bei Funktionären sowie sportlich Verantwortlichen in den Tischtennisbezirken der Region Ost von Teams rund um die jeweiligen Relegationsplätze benannter Spielklassen. Zu Wort gemeldet haben sich nur Stimmen aus dem Tischtennisbezirk Tauberbischofsheim.
Christoph Muhr, Abteilungsleiter Tischtennis des ETSV Lauda, meinte, rückblickend betrachtet sei der Saison-Abbruch vor allem aus gesundheitlichen Aspekten die richtige Entscheidung gewesen. Für ihn sei klar, dass der ETSV Lauda vom vorzeitigen Ende der Saison profitiere. Denn gleich drei der vier Herrenteams hätten zum Zeitpunkt des Abbruchs auf dem zweiten Platz der jeweiligen Spielklasse gelegen, welcher nun den Aufstieg ohne Relegationsspiele bedeute. Es sei fraglich, ob dies auch unter anderen Umständen geschafft worden sei. Für seinen Verein gelte es, nun die verschiedenen Möglichkeiten auszuloten. Momentan sei leider noch unklar, unter welchen Voraussetzungen und Auflagen die Verbandsrunde 2020/2021 überhaupt stattfinden werde.
Holger Würzberger, Spieler beim FC Külsheim II und Mannschaftsführer von FC Külsheim I, befand, aufgrund der seiner Zeit aktuellen Situation sei es richtig gewesen, die Saison abzubrechen. Aus subjektiv Külsheimer Sicht ergänzte er, natürlich passe es, dass die „Erste“ Meister geworden sei und die „Zweite“ die Bezirksliga Ost ohne Relegation habe halten können.
Ralf Würzberger, Mannschaftsführer vom FC Külsheim II, sagte, bei der Ungewissheit Anfang März, wie die Lage sich entwickeln werde, sei es auch aus Risikosicht in Sachen Gesundheit eine absolut sinnhafte Entscheidung des Verbandes gewesen, die Runde abzubrechen. Natürlich sei es schwierig, jedem gerecht zu werden. Die Regelungen bezüglich Auf- und Abstieg bezeichnete er als mehr als faire Lösung, vor allem für die Relegationsteilnehmer. Denn es profitierten hier alle beteiligten Mannschaften und nicht nur der Sieger der jeweiligen Relegation.
Ausblick: wie geht es weiter?
Momentan treibt die einzelnen Tischtennisvereine und Tischtennisabteilungen ebenso wie die koordinierenden Verbände vor allem diese Frage um: Wie kann wann und wo unter welchen Rahmenbedingungen wieder trainiert und gespielt werden? Viele Hallen sind noch geschlossen und dennoch richtet sich der Blick bereits darauf, dass die neue Tischtennissaison 2020/2021 im Herbst begonnen werden kann. Von Verbandsseite aus und mittelbar auch in den Tischtennisbezirken wird an den Terminen zur Planung der Spielzeit 2020/2021 festgehalten. Meldeschluss für die Mannschaften war am 10. Juni, die namentliche Aufstellung in den einzelnen Mannschaften hat bis zum 30. Juni zu erfolgen.
Der DTTB benennt als seinen Hauptzweck die Förderung des Tischtennissports. Im Sinne der Erfüllung des Verbandszwecks soll ein bereits vorliegendes „Covid-19 Schutz- und Handlungskonzept“ aufzeigen, wie zunächst das Freiluft-Spiel sowie der Hallen-Trainingsbetrieb in den Tischtennisvereinen und Trainings-Stützpunkten und später auch der Wettkampfbetrieb unter Einhaltung übergeordneter Grundsätze wie Kontaktbeschränkungen, Abstandsregelungen und Hygiene-Maßnahmen sowie dem Schutz besonders gefährdeter Personen schrittweise wieder aufgenommen werden kann.
Seit dem 02. Juni ist der Trainings- und Sportbetrieb wieder gestattet, allerdings derzeit nur unter Einhaltung der zahlreichen Auflagen und Regelungen. Henninger verweist dabei darauf, dass Hygieneverordnungen und Maßnahmen des Infektionsschutzes von den Bundesländern vorgegeben werden und von allen Vereinen umgesetzt werden müssen.Infolgedessen wird die neue Funktion „Hygienebeauftragte/r“ alle Tischtennis spielenden Vereine und Abteilungen noch einige Zeit begleiten.
Text: Hans-Peter Wagner